Fernsehmoderatorin für rassistische Kommentare in der Kritik
13 Januar 2017
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Eine brasilianische Fernsehmoderatorin wird aufgrund ihrer Äußerung, Indigene „müssen an Malaria sterben“ stark kritisiert.
Fabélia Oliveira sagte bei TV Record, einem von Brasiliens größten Fernsehsendern: „Den Wald unberührt lassen aber dann aus dem Kühlschrank zu essen entspricht nicht der indigenen Kultur (…). Wenn sie ihre Kultur bewahren wollen, sollten sie keine Technik benutzen. Sie können keine Kühlschränke, Duschen oder chemische Medikamente haben (…) Sie müssen an Malaria, Tetanus oder während der Geburt ihrer Kinder sterben (…) Das ist die Natur.“
Ihre Kommentare wurden von Indigenen im ganzen Land kritisiert, welche für das Recht kämpfen auf ihrem Land so zu leben, wie sie es für angemessen halten. Dieses Recht wird ihnen durch das brasilianische Gesetz und unter internationalem Recht zugesichert.
Äußerungen, wie die von Oliveira, bestärken das Bild von Indigen als primitiv, nur weil ihre kommunale Lebensweise sich von anderen unterscheidet. Teile der Industriegesellschaft, welche die Indigenen durch genozidale Gewalt, Sklaverei und Rassismus unterdrücken, benutzen denselben Wortlaut, insbesondere um die Übernahme indigenen Landes, ihrer Ressourcen und Arbeitskraft als „Fortschritt“ und „Zivilisation“ zu begründen.
Tatsächlich sind indigene Völker zeitgenössische und sich entwickelnde Gesellschaften wie jede andere auch. Viele der Arzneien, welche in der westlichen Medizin benutzt werden, stammen ursprünglich von indigenen Völkern und haben bereits Millionen von Leben gerettet.
Oliveiras Kommentar spiegelt die Meinung vieler brasilianischer anti-indigenen Politiker*innen wieder, welche großflächige „Entwicklung“ auf indigenem Land voranbringen wollen und versuchen, das jetzige Gesetz, welches indigene Gebiete anerkennt und schützt, abzuändern. Sollten diese Vorschläge umgesetzt werden, so hätte dies katastrophale Auswirkungen für die indigene Bevölkerung im ganzen Land; deshalb wird diese Änderung von indigenen Gemeinden und ihren Verbündeten, darunter Survival-Unterstützter*innen aus der ganzen Welt, klar abgelehnt.
Die Kommentare der Fernsehmoderatorin bezogen sich auf eine Samba-Schule, welche sich für den diesjährigen Karneval eine indigene Titelmusik ausgesucht hat. Die Texte kritisieren den kontroversen Belo-Monte-Megastaudamm, sowie die Agrarindustrie und haben damit anti-indigene Grundbesitzer*innen und Politiker*innen verärgert.