Indien: Massive Expansion von Kohlebergwerken in indigenen Waldgebieten genehmigt

20 April 2022

Adivasi-Männer blicken auf die riesige PEKB-Kohlemine, die einen Großteil ihres angestammten Landes zerstört hat. Hasdeo-Wald, Chhattisgarh, Indien. Die Erweiterung der Mine ist nun genehmigt worden. © Vijay Ramamurthy

Indische Behörden haben zwei riesige Kohle-Projekte auf Adivasi-Land – trotz lautstarker Proteste der indigenen Widerstandsbewegung – gebilligt.

Der einzigartige Hasdeo-Wald im indischen Bundesstaat Chhattisgarh, Heimat von 20.000 Adivasi, steht im Visier massiver Kohle-Pläne der indischen Industrie:

• Genehmigt worden ist die riesige neue Parsa-Mine, die inmitten von Wäldern entstehen soll, in denen tausende von Gond- und Oraon-Indigene sowie Dalit (eine marginalisierte Bevölkerungsgruppe Indies) leben. Neben der Zerstörung des Landes und der Lebensgrundlage dieser Menschen werden 200.000 Bäume für das Projekt gefällt. • Der bereits existierende Tagebau PEKB (Parsa East Kente Basan), dem bereits große Teile des angestammten Landes Tausender im Hasdeo-Wald lebender Indigenen zum Opfer gefallen sind, soll erweitert werden.

Adivasi-Frauen aus dem Hasdeo-Wald marschieren gegen den Kohleabbau. © Survival

Eine große Zahl von Adivasi protestiert gegenwärtig auf unbestimmte Zeit in Hasdeo. Muneshwar Porte, ein indigener Mann aus dem Dorf Fatehpur, das nun zerstört werden soll, sagte: „Wir befinden uns in einer äußerst bedrohlichen Situation. Aus diesem Grund führen wir unbefristete Proteste durch. Wenn uns unser Land geraubt wird, werden die kommenden Generationen unausweichlich ihre Identität verlieren. Unsere Existenz wird für immer ausgelöscht.“

Beide Projekte sollen durch das berüchtigte Bergbau-Unternehmen Adani ausgeführt werden, das bereits die PEKB-Kohlemine im Hasdeo-Wald betreibt.

Im Parsa-Tagebau sollen für 45 Jahre fünf Millionen Tonnen Kohle pro Jahr für die Energieversorgung von Rajasthan gefördert werden – dem enormen Potential des Bundesstaates für Solarenergie zum Trotz.

Dr. Jo Woodman von Survival International sagt: „Die Adivasi aus Hasdeo klopfen mittlerweile seit einem Jahrzehnt an jede erdenkliche Tür und tun alles, was in ihrer Macht steht, um ihren heiligen Wald zu schützen, der für sie von unermesslicher Bedeutung ist. Sie führten sogar einen 300 Kilometer langen kollektiven Marsch in die Hauptstadt von Chhattisgarh durch, um den Regierungschef des Bundesstaates zu treffen. Trotzdem stellt die Regierung die Kohleförderung über die Rechte der indigenen Völker, die Verfassung und die Gesetze von Indien.“

„Die erteilten Genehmigungen sind auch für den Kampf gegen den Klimawandel eine Katastrophe. Die Adivasi als wahre Eigentümer*innen des Hasdeo-Waldes verstärken nun ihren Widerstand gegen diese Bergbau-Projekte, denen sie nie zugestimmt haben. An ihrer Seite zu stehen, wenn sie den Wald verteidigen und dafür kämpfen, dass die Kohle doch im Boden bleibt, ist von globalem Interesse.“

Hinweis an die Redaktion:

Nach indischem Recht dürfen Bergbau-Projekte auf indigenem Land nicht ohne die Zustimmung der Adivasi-Gemeinschaften durchgeführt werden. Behauptungen, nach denen Gemeinden ihre Zustimmung zu der Parsa-Mine erteilt hätten, werden von den Bewohner*innen entschieden zurückgewiesen und als Fälschung bezeichnet. Die Gouverneurin von Chhattisgarh hatte versprochen, Untersuchungen darüber einzuleiten, wie die vermeintlichen Zustimmungen zustande gekommen sind. Entgegen dieser Beteuerung, hat die Regierung die Kohle-Projekte nun trotzdem gebilligt.

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