Indigenen-Politik unter Beschuss
25 Januar 2006
Diese Seite wurde 2006 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.
Brasilianische Indianer haben Präsident Lula aufgefordert, den Beauftragten für Indianer-Angelegenheiten Mércio Pereira Gomes zu entlassen, der in dieser Woche London besucht, nachdem er gesagt hatte, dass die Indianer schon genügend Land hätten und zukünftige Landforderungen eingeschränkt werden müssten.
Brasiliens größte Indianerorganisation COIAB, hat Brasiliens Präsident Lula aufgefordert zu klären, ob die Äußerung von Gomes der Regierungspolitik entspricht, und falls dies nicht der Fall sei, Gomes als Kopf der Abteilung für Indianer Angelegenheiten FUNAI zu entlassen.
COIAB, welche Indianer im gesamten Stromgebiet des Amazonas repräsentiert, sagt dass Gomes' Äußerung ein "Echo der Interessen von Ranchern, Holzfällern und anderen Eindringlingen ist, die alle großes Interesse an den Reichtümern indigener Territorien haben, und die physische und kulturelle Auslöschung der indigenen Völker ersehnen."
Gomes hat Sydney Possuelo, den Kopf der FUNAI Sektion für isoliert lebende Indianer, am Montag entlassen, nachdem dieser ihn in der Tageszeitung Estado de Sao Paulo kritisiert hatte. Possuelo erzählte der Zeitung, dass Gomes' Position vergleichbar sei "mit einem Justizminister, der sagt er würde die Justiz nicht weiter aufrechterhalten oder einem Umweltminister, der zum Holzkahlschlag aufruft."
Possuelo, ehemaliger Chef von FUNAI, ist verantwortlich für Brasiliens bahnbrechende Politik zur Kartierung und zum Schutz des Landes von unkontaktierten Indianern, ohne mit diesen in Kontakt zu treten. Er kehrte Brasiliens Politik um, nachdem er die zerstörerischen Auswirkungen der Kontaktmissionen gesehen hat, an denen er in den 70er Jahren selbst teilgenommen hatte.
Survivals Direktor Stephen Corry sagte heute, "Brasiliens Vergangenheit hat die Zerstörung dutzender Indianerstämme gesehen, doch die Lage hat sich in den Letzten Jahrzehnten in vielen Gebieten stark verbessert. Da es aber noch immer mehr als 200 indigene Gebiete gibt, die bis heute noch nicht durch die Regierung anerkannt worden sind, ist es ein alarmierendes Zeichen zu hören, dass der Verantwortliche der Meinung ist, es sei schon genug getan worden. Das stimmt nicht. Es gibt noch immer zahlreiche unkontaktierte Indianervölker, die von der Auslöschung bedroht sind und einige, seit langem kontaktierte, die als Landbesetzer und Bettler an Straßenrändern leben, weil sie von ihrem Land vertrieben worden sind."
Mércio Pereira Gomes hält diesen Freitag einen Vortrag an der Hochschule für Wirtschaft in London (London School of Economics).
Um die Stellungnahme von COIAB zu lessen, klicken Sie bitte hier
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