Kanadische Ureinwohner helfen isoliertem Stamm in Indien

19 März 2002

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Ein kanadisches Stammesoberhaupt hat sich heute an ein indisches Gericht gewandt, um den erst kürzlich kontaktierten Stamm der Jarawa davor zu bewahren, aus seiner angestammten Heimat im Wald umgesiedelt zu werden. Die örtlichen Behörden der Andamanen, einer zu Indien gehörenden Inselgruppe in der Bucht von Bengalen, hatten geplant, die Nomaden in ein Regierungscamp umzusiedeln und sie dort zu "zivilisieren". Nachdem Simeon Tshakapesh, Oberhaupt der Mushuau Innu in Ostkanada, davon erfuhr, warnte er die andamanische Verwaltung, indem er auf die schrecklichen Erfahrungen seines eigenen Volkes mit Zwangsumsiedlung aufmerksam machte.

Die Mushuau Innu waren die letzten Ureinwohner Kanadas, die von den Behörden gezwungen wurden sesshaft zu werden. In den 1960ern und 1970ern wurden die ehemals nomadischen Jäger von der kanadischen Regierung und der katholischen Kirche dazu gezwungen in Dörfern zu leben. Das Resultat war ein Desaster.

Seit ihrer Umsiedlung haben die Mushuau Innu die höchste Selbstmordrate der Welt aufzuweisen, ihre Kindersterblichkeit ist siebenmal höher als der nationale Durchschnitt, 80 % der Erwachsenen haben Alkohol- oder Drogenprobleme und beinahe 100% der Teenager weisen "selbstzerstörerisches Verhalten" auf. Dies ist die abschreckende Zukunft, vor der die Innu die Jarawa bewahren wollen.

Stammesoberhaupt Simeon und andere Experten haben "sachkundige Zeugenaussagen" bezüglich der Jarawa für Indiens Hohen Gerichtshof von Kalkutta gemacht. Survival reicht diese Zeugenaussagen heute ein. Das Schicksal der 250 bis 300 Jarawa liegt in den Händen des Gerichts, das darüber entscheiden wird, ob es den Jarawa erlaubt sein wird weiterhin in Frieden auf ihrem eigenen Land zu leben. Wenn die Jarawa zwangsumgesiedelt würden, würden sie mit höchster Wahrscheinlichkeit aussterben.

Stammesoberhaupt Simeon erklärt in seiner Aussage, dass Umsiedlung "zum Todesurteil für ein autarkes und einzigartiges Volk" werden kann. "Ich flehe Sie an, aus unserer Situation zu lernen, bevor irgendwelche Entscheidungen getroffen werden, die auf drastische Weise das Leben der Jarawa beeinflussen würden."

Der Direktor von Survival, Stephen Corry, sagte: "Die indischen Behörden müssen auf die Innu hören, die selbst ein ähnliches Umsiedlungsprogramm durchmachen mussten und als Konsequenz schrecklich leiden müssen."

Fotos sind für die Presse erhältlich: kontaktieren Sie Survival Deutschland unter Telefon (++49) (0)30 29002372 oder senden Sie eine email an [email protected]

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