Brasilien: Präsident unterzeichnet „Todesurteil“ für Amazonasfluss

30 August 2010

Kayapó Indianer protestieren gegen den Belo Monte Staudamm © Terence Turner/Survival

Diese Seite wurde 2010 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Am Donnerstag unterzeichnete Brasiliens Präsident Lula einen Vertrag mit Norte Energia Consortium, der den Bau des kontrovers diskutierten Belo Monte Staudamms am Xingu Fluss im Amazonas genehmigt.

„Ich denke dies ist ein Sieg für Brasiliens Energiesektor,“ betonte Lula.

Belo Monte wäre der weltweit drittgrößte Staudamm. Er würde die lokale Umgebung und Umwelt zerstören und somit auch das Überleben Tausender indigener Völker bedrohen. Ihr Land und ihre Nahrungsquellen in dem Gebiet würden erheblichen Schaden nehmen.

Experten haben davor gewarnt, dass der Staudamm erhebliche Mängel aufweist. Walter Coronado Antunes, ehemaliger Umweltminister des Bundesstaates São Paulo, gab an, dass Belo Monte, falls gebaut, „das am schlechtesten konstruierte Projekt in der Geschichte brasilianischer Staudämme wäre und vielleicht sogar das am schlechtesten konstruierte Projekt der Welt.“

„Die Regierung hat ein Todesurteil für den Xingu Fluss unterzeichnet und tausende Anwohner dazu verurteilt das Gebiet zu verlassen,“ sagten Indianer, Umwelt- und Menschenrechtsaktivisten die in die Hauptstadt Brasília reisten um gegen die Unterzeichung des Vertrages zu protestieren.

Brasilianische und internationale Organisationen haben eine Erklärung gegen den Staudamm veröffentlicht, die die Unterzeichnung der Konzession als „ein Todesurteil für den Xingu Fluss” und einen „skandalösen Affront gegen internationale Menschenrechtsabkommen, brasilianisches Recht und die brasilianische Verfassung” bezeichnet.

Marcos Apurinã vom Dachverband indigener Organisationen im brasilianischen Amazonas (COIAB), sagte, „Unserer Regierung präsentiert sich der Welt als Vorbild. Aber hier in Brasilien handelt sie, zumindest was indigene Rechte betrifft, keineswegs vorbildlich!“

Die Indianer haben gewarnt, dass der Bau des Staudamms einen „Krieg“ bringen könnte in dem der Xingu zu einem „Fluss des Blutes“ würde.

Die indigenen Völker haben eine Reihe von Protesten gegen den Staudamm organisiert. Hunderte Indianer nahmen zusammen mit Experten, Menschenrechts- und Umweltaktivisten sowie der brasiliansichen Staatswanwaltschaft am „Treffen der 4 Flüsse“ teil, in dem sich die Teilnehmer gegen Belo Monte und weitere Staudämme am Madeira, Teles Pires und Tapajós Fluss aussprachen.

Survival International veröffentlichte kürzlich einen Bericht, der auf die vernichtenden Folgen von Staudämmen für indigene Völker hinweist.

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