Kolumbien: Ausweisung militärischer Kräfte durch Indianer endet gewaltsam

23 Juli 2012

Die Nasa-Indianer stehen im Kreuzfeuer des kolumbianischen Zivilkrieges, der sich zwischen der Armee und illegalen bewaffneten Gruppen abspielt © Francisco Pedro

Diese Seite wurde 2012 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Nasa-Indianer im Südwesten Kolumbiens befinden sich im Mittelpunkt eines Konfliktes zwischen der Armee und der linksextremen FARC-Guerilla (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens).

Die Indianer, früher unter dem Namen Paez bekannt, haben versucht sowohl die Soldaten als auch die Guerilleros von ihrem Land zu vertreiben und haben sie gebeten, “ihren Konflikt woanders zu regeln”.

Cauca, eine Provinz in den kolumbianischen Anden, ist eine Hochburg der FARC, wo die indigene Bevölkerung seit Jahren stark unter dem Konflikt leidet. Zahllose Indianer-Anführer wurden in den letzten Jahrzehnten getötet, sowohl durch Armee als durch Guerilla.

Laut Präsident Santos kann die Anwesenheit der Armee in der Region “nicht verhandelt werden”, dennoch sagen die Nasa, dass der Konflikt dadurch noch verschärft wird.

Letzte Woche marschierten Hunderte indigene Demonstranten zum Lager der FARC, um die revolutionäre Streitkräfte aufzufordern, das Gebiet zu verlassen. Sie haben gedroht Gewalt anzuwenden, sollten die FARC sich weigern.

Die Indigenen haben anschließend die Militärbasis eingekreist, um von den Soldaten ihren Rückzug zu verlangen.

Der Protest wurde letzen Mittwoch gewalttätig, als die Armee in die Luft schoss und die Demonstranten Soldaten gewaltsam von der Basis vertrieben. Später verwendete die Polizei Tränengas, um die Demonstranten zur Flucht zu zwingen.

Mehrere Menschen wurden verletzt und ein Demonstrant wurde Berichten zufolge getötet.

In einem Brief, der auf der Internetseite des indigenen Rats von Nord-Cauca (ACIN) veröffentlicht wurde, steht: “Wir wollen weder die Anwesenheit der Guerilla noch der Armee, weil dies seit Menschengedenken unser Land ist. Wir brauchen die Guerilla nicht, denn sie bringt uns keinen Frieden … Sie schützt uns nicht vor den Misshandlungen der Sicherheitskräfte.”

Survival hat einen Brief an Präsident Juan Manuel Santos geschrieben und seine Regierung aufgefordert, den Konflikt schnellstens zu lösen, um den Gefahren für das Leben indigener Völker ein Ende zu setzen.

Teilen