Gefilmt: Bewaffnete terrorisieren Guarani-Indianer in Brasilien
15 April 2014
Diese Seite wurde 2014 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.
Eine Gruppe von bewaffneten Männern wurde dabei gefilmt, wie sie erneut eine Gemeinde von brasilianischen Guarani-Indianern terrorisiert. Seit die Gemeinde ihr angestammtes Land wiederbesetzt hat, wird sie von den Männern eingeschüchtert, die wahrscheinlich von dem Rancher angeheuert wurden, der die Guarani in den 1970er Jahren von ihrem Gebiet vertrieb und es für die Viehzucht abholzte.
Am Montag vor einer Woche filmten Mitglieder der Gemeinde Pyelito Kuê die Söldner dabei, wie sie mitten am Tag an der Gemeinde vorbeifuhren und Schüsse auf die Guarani abgaben.
Sehen Sie hier das Video:
Im vergangenen Monat gelang es der Guarani-Gemeinde Pyelito Kuê auf einen kleinen Teil ihres angestammtes Landes zurückzukehren und den Rancher zum Rückzug zu drängen, der ihr Land gestohlen und ihre Häuser blockiert hatte.
Doch seit sie ihr Land wiederbesetzt haben, werden sie von bewaffneten Söldnern bedroht. Diese umzingeln die Guarani, schießen auf sie und hindern Gesundheitspersonal die Gemeinde zu besuchen. Beim letzten Übergriff wurde eine Frau verletzt und viele weitere Guarani mussten fliehen.
Die brasilianische Polizei schloss erst kürzlich die berüchtigte Sicherheitsfirma Gaspem, die für die Morde an mindestens zwei Guarani-Anführern und brutale Angriffe auf Hunderte Guarani verantwortlich sein soll. Viele weitere solcher Unternehmen, die “Sicherheitsdienste” für Rancher anbieten, bleiben jedoch weiterhin in Betrieb. Auch Politiker aus Brasiliens mächtiger anti-indigenen Agrarlobby haben Rancher darin bestärkt, Indigene von ihrem Land zu vertreiben.
Die Guarani sagten: “Müssen wir entscheiden uns konsequenter zu verteidigen? Müssen wir Menschen töten oder selbst sterben, um für unsere Rechte Aufmerksamkeit und Respekt zu gewinnen – und damit sie gewährleistet werden? Wir können all dieses Leid nicht mehr ertragen.”
Nixiwaka Yawanawá, ein Yawanawá aus Brasilien, erklärte: “Es ist ein Schock zu sehen, welche Risiken meine Guarani-Brüder jeden Tag durchstehen müssen. Sie haben das Recht auf ihrem Land in Frieden zu leben. Wir brauchen die Unterstützung eines Jeden, um die Regierung endlich dazu zu bringen, das Land der Guarani zu schützen.”
Tausende Angehörige indigener Völker haben in ganz Brasiliens gegen eine geplante Verfassungsänderung protestiert, die Brasiliens Kongress, der stark von der Agrarlobby beeinflusst ist, ein Mitspracherecht bei der Demarkierung indigener Gebiete einräumen würde. Brasilianische Nichtregierungsorganisationen, darunter auch Indigenen-Organisationen, veröffentlichten vergangene Woche einen offenen Brief an die Regierung, in dem sie forderten, das System der Demarkierungen nicht zu ändern und sich darauf zu konzentrieren, indigene Gebiete zu erfassen und zu schützen, wie es die Verfassung verlangt.
Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: “Dieses Video gewährt einen kurzen Einblick in die Bedrohung, die Einschüchterung und die teilweise mörderische Gewalt, die die Guarani Monat für Monat durchleben – nur weil sie auf einem winzigen Teil ihres angestammten Landes, das ihnen einst gestohlen wurde, in Frieden leben wollen. Ist es angesichts der Milliardenausgaben für die Fussball-WM zu viel verlangt, dass die brasilianischen Behörden dieses Problem endlich lösen, anstatt die Indigenen im Elend leben zu lassen?”
Hinweis an die Redaktion:
- Survivals neue Kampagne ‘Brasiliens dunkle Seite’ zeigt die verzweifelte Lage der Guarani und anderer indigener Völker im Vorlauf der FIFA-Fußballweltmeisterschaft 2014.