UN-Weltkonferenz zu indigenen Völkern: Satirischer Film kritisiert 'Entwicklungsprojekte'
17 September 2014
Diese Seite wurde 2014 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.
Anlässlich der UN-Weltkonferenz über indigene Völker, die am 22. und 23. September in New York stattfindet, wirft Survival International mit einem neuen Kurzfilm einen satirischen Blick auf die zerstörerischen Folgen von “Entwicklungshilfeprojekten” für indigene Völker.
Der zweiminütige Zeichentrickfilm ‘Da habt ihr’s!’, gesprochen vom deutschen Schauspieler Jan van Weyde, zeigt wie im Namen von “Entwicklung” Raubbau an Land und Ressourcen indigener Völker betrieben wird.
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Ohne ihre Rechte und Bedürfnisse zu berücksichtigen, werden indigene Gesellschaften, die sich bisher selbst versorgten, mit erzwungener “Entwicklung” ihrer Lebensgrundlage und Entscheidungsfreiheit beraubt. Ihnen bleiben zum Überleben oft nur Almosen.
“Da habt ihr’s!” basiert auf echten Beispielen von erzwungener “Entwicklung”. “Was soll das für eine Entwicklung sein, wenn die Menschen kürzer leben als vorher?”, fragte etwa Roy Sesana, Angehöriger der Buschleute in Botswana, nachdem seine Gemeinde umgesiedelt wurde, um sie zu “entwickeln”.
In Äthiopien werden gegenwärtig rund 200.000 Indigene zwangsumgesiedelt, angeblich um ihnen ein “modernes Leben” zu ermöglichen. Ein Angehöriger der Mursi sagte zu Survival International: “Wir warten darauf zu sterben. Wir weinen. Wenn Äthiopiens Regierung die Menschen in einem Dorf zusammenpfercht, gibt es keinen Platz mehr für Getreideanbau. Meine Kinder werden hungrig sein und keine Nahrung haben.”
Mit dem Film bekräftigt Survival International, die globale Bewegung für die Rechte indigener Völker, vor der UN-Weltkonferenz auch seine Forderung nach einer Ratifizierung der Konvention ILO 169, dem einzigen verbindlichen internationalen Abkommen, das die Landrechte indigener Völker schützt. Viele Staaten lehnen es noch immer ab, das Abkommen zu ratifizieren, darunter auch Deutschland, obwohl nicht zuletzt Maßnahmen ihrer Entwicklungspolitik Auswirkungen auf indigene Völker haben.
Erst kürzlich schlug die Weltbank, einer der wichtigsten Akteure in der Entwicklungszusammenarbeit, eine Änderung bei der Kreditvergabe vor, die bestehende Umwelt- und Sozialstandards schwächen würde. Der Entwurf könnte auch die bisher erkämpften Richtlinien zum Schutz indigener Völker und internationale Standards untergraben.
Marcelo Giugale, damals Weltbank-Direktor für Reduzierung von Armut in Afrika, schrieb 2012 in Bezug auf indigene Völker: „Ist das Festhalten an kulturellen Werten und Traditionen, die sich niemals verändern, in einer Marktwirtschaft, die sich andauernd verändert, hilfreich oder hemmend? (…) Wir müssen die ‚nicht-kognitiven’ Fähigkeiten der Menschen messen und herausfinden, wie diese ihre Befähigung, Erfolg zu haben, beeinflussen.“ Damit spricht Giugale indigenen Völkern nicht nur ab, lebendige und dynamische Gesellschaften zu haben, er übergeht auch die Frage, ob und wie einzelne indigene Völker am Entwicklungsmodell der Weltbank teilhaben möchten.
Davi Kopenawa, Schamane und Sprecher der Yanomami in Brasilien, erklärte zu seinen Erfahrungen mit “Entwicklung”: “Es ist nicht so, dass die Yanomami keinen Fortschritt wollen, oder andere Dinge, die weiße Menschen haben. Sie wollen selbst entscheiden, anstatt Veränderungen aufgezwungen zu bekommen, als ob es egal wäre, ob sie es wollen oder nicht.”
Hinweis an die Redaktion:
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