„Die letzten Tage des Elfenbeins“: Kathryn Bigelow lehnt Forderung nach Beendigung des Filmprojekts ab
4 November 2015
Diese Seite wurde 2015 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.
Das Produktionsteam des kontroversen Films „Die letzten Tage des Elfenbeins“ (engl.: Last Days of Ivory) hat die Forderung abgelehnt, das Filmprojekt aufzugeben – trotz überwältigender Beweise dafür, dass der Film irreführende Aussagen enthält. „Die letzten Tage des Elfenbeins“ befürwortet einen militaristischen Ansatz zur Erhaltung der Umwelt, der für indigene Gruppen in Afrika und anderen Regionen in der Vergangenheit bereits verheerende Folgen hatte.
Laut des unter der Regie von Kathryin Begelow produzierten Films wird die somalische islamistische Gruppe Al-Shabaab durch Elfenbeinhandel finanziert. Allerdings haben jüngste Nachforschungen durch den angesehenen Think Tank Royal United Service Institute sowie durch die Vereinten Nationen und Interpol ergeben, dass diese Information „zu großen Teilen falsch“ und „höchst unzuverlässig“ sei.
Der Film wurde zum Anlass genommen, eine gewaltsamere Form von Naturschutz durchzusetzen, die indigene Völker, die für ihren Lebensunterhalt jagen, kriminalisiert.
In verschiedenen Regionen von Afrika werden indigene Völker von ihrem Land vertrieben und sind Gewalt durch Anti-Wilderei-Einheiten ausgesetzt. Sie werden der „Wilderei“ bezichtigt, weil sie für ihren Lebensunterhalt jagen. Sie müssen mit Festnahmen, Gewalt, Folter und Tod rechnen, während gebührenzahlende Großwildjäger weiter gefördert werden. Leben und Land indigener Völker werden durch die Naturschutzindustrie, Tourismus und Großunternehmen zerstört.
Indigene Völker sind die besten Naturschützer*innen. Sie kennen ihre Umwelt besser als jeder Außenstehende und wirken illegaler Wilderei und der Zerstörung ihres Lebensraumes entgegen.
Die falsche Assoziation zwischen Wilderei und Terrorismus, die in „Die letzten Tage des Elfenbeins“ hergestellt wird, hat zu einer zunehmenden Militarisierung der Bekämpfung von Umweltkriminalität geführt. Dies wiederum führt zu der brutalen Verfolgung vieler indigener Personen, die mit der Jagd ihren Lebensunterhalt bestreiten.
Survival International, die globale Bewegung für die Rechte indigener Völker, hat die Beendigung des Filmprojekts gefordert. Stephen Corry, der Direktor von Survival, sagt: „Die Militarisierung des Naturschutzes nimmt neue Fahrt auf, und führt zunehmend zu der brutalen Verfolgung von Jäger-und-Sammler-Gemeinschaften. Indigene Völker, die jagen, um ihre Familien zu ernähren, sind Verhaftungen, Gewalt, Folter und Tötungen durch hochbewaffnete Parkwächter ausgesetzt.“
„Es scheint, dass die in Bigelows Film hergestellte Verbindung zwischen dem Terroranschlag auf das Westgate-Einkaufszentrum und Elfenbeinwilderei in Wirklichkeit nicht existiert. Es ist inakzeptabel, dass bestimmte Naturschützer die öffentliche Meinung so manipulieren, dass indigene Völker, die besten Wächter*innen der Natur, ihre Existenzgrundlage verlieren.“
Der Film wurde am Mittwoch, dem 4. November, erstmalig auf einer Konferenz für Abgeordnete in New York ausgestrahlt.