Peru: Holzfällende bei Angriff der Mashco Piro getötet, andere vermisst

4 September 2024

Aufnahmen von Angehörigen der Mashco Piro, die in großer Zahl an einem Flussufer auftauchen, gingen im Juli viral. © Survival

Mindestens zwei Holzfällende wurden bei einer Begegnung mit unkontaktierten Mashco Piro im peruanischen Amazonasgebiet getötet, einer verwundet und zwei weitere als vermisst gemeldet. Dabei handelt es sich um dasselbe indigene Volk, dessen Bilder im Juli viral gingen.

Die Tragödie hat die regionale Indigenen-Organisation FENAMAD zu heftiger Kritik an der Regierung veranlasst. In einer Erklärung prangert FENAMAD das anhaltende Versäumnis der Behörden an, sowohl peruanisches als auch internationales Recht einzuhalten und das gesamte Gebiet der Mashco Piro formell anzuerkennen und zu schützen. Sie forderten außerdem, dass alle Außenstehenden, wie z. B. Holzfällende, die sich in diesem Gebiet aufhalten, evakuiert werden.

Der Angriff ereignete sich am 29. August in der Nähe des Pariamanu-Flusses in der Provinz Madre de Dios, doch die Nachricht wurde erst jetzt bestätigt. Der Vorfall ereignete sich in einem Teil des angestammten Gebiets der Mashco Piro, der von der Regierung als Konzession für den Holzeinschlag verpachtet worden ist. Bereits vor einem Monat gab es einen ähnlichen Angriff in demselben Gebiet, bei dem mindestens ein Holzfäller verletzt wurde – eine offizielle Untersuchung dieses Vorfalls hat trotz der Aufforderung von Indigenen nicht stattgefunden.

Die Frau eines Arbeiters, der von dem jüngsten Angriff betroffen war, spricht mit der Presse und bittet um Hilfe bei der Aufklärung des Geschehens. © Facebook

Ein Teil des Territoriums der Mashco Piro in Peru ist rechtlich anerkannt und geschützt. Dennoch bleibt ein beträchtlicher Teil ungeschützt, von dem wiederum ein großer Teil an Abholzungsunternehmen vergeben wurde. Sowohl der Ort, an dem die jüngsten Bilder der Mashco Piro aufgenommen wurden, als auch der Ort der Angriffe liegen in diesem ungeschützten Bereich.

Einem Holzunternehmen, Canales Tahuamanu, das im Gebiet der Mashco Piro tätig ist, wurde gerade die FSC-Zertifizierung entzogen, nachdem weltweit über die jüngsten Bilder des unkontaktierten Volkes berichtet wurde und 15.000 Menschen den FSC schriftlich zum Handeln aufforderten.

Ein Satellitenbild des Lagers der Holzfällenden im peruanischen Amazonasgebiet, in dem der tödliche Angriff stattgefunden haben soll. © Google

Eusebio Ríos, Vizepräsident der FENAMAD, sagte heute: „Es gibt Verletzte, Tote, Vermisste – wir wissen nicht, was passiert ist oder was passiert sein könnte. Wir haben die Behörden gebeten, einen Hubschrauber zur Hilfe zu schicken. Das ist nicht das erste Mal, das macht uns Sorgen. FENAMAD fordert schon seit langem, dass dieses Gebiet für unkontaktierte Völker angemessen geschützt wird.“

Die Direktorin von Survival International, Caroline Pearce, sagte heute: „Dies ist eine Tragödie, die völlig vermeidbar war. Die peruanischen Behörden wussten seit Jahren, dass dieses Gebiet, das sie zum Abholzen verkauft haben, eigentlich das Gebiet der Mashco Piro ist. Indem sie die Abholzung und Zerstörung dieses Regenwaldes ermöglichten, gefährdeten sie nicht nur das Überleben der Mashco Piro, das durch von Außenstehenden eingeschleppte Krankheitsepidemien stark gefährdet ist, sondern brachten auch wissentlich das Leben der Holzfällenden in Gefahr.”

„Die Regierung muss jetzt handeln: Sie muss die Abholzungskonzessionen aufheben und das gesamte Gebiet der Mashco Piro in Peru anerkennen und schützen. Wenn sie das nicht tut, sind weitere Tragödien unvermeidlich.“

Hinweis an die Redaktion:
Bilder der Mashco Piro können hier heruntergeladen werden.

Für weitere Informationen und Bildmaterial kontaktieren Sie bitte:

Niklas Ennen
+49 (0)30 72 29 31 08
[email protected]

Mashco Piro
Indigenes Volk

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