Venezuela: Yanomami fordern Schritte gegen illegale Goldschürfer

28 September 2012

Die Yanomami beklagen, dass ihr Leben und Land durch illegales Goldschürfen ‘zerstört und verseucht’ wird. © Fiona Watson/Survival

Diese Seite wurde 2012 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Yanomami-Indianer haben die Regierung Venezuelas dazu aufgerufen, Maßnahmen gegen die “Anwesenheit und Folgen” illegalen Goldabbaus zu ergreifen, anstatt das Problem zu leugnen.

In einer Erklärung der Yanomami-Organisation Horonami fordern die Yanomami die Regierung dazu auf, anzuerkennen, wie ihr Leben und Land durch den Goldabbau “zerstört und verseucht” wird.

Mit der Erklärung reagiert Horonami auf Aussagen venezolanischer Behörden. Diese hatten nach einem Besuch in der Oberen Ocamo-Region, der im Rahmen einer Untersuchung zu Berichten über ein “Massaker” stattfand, die Anwesenheit von Goldgräbern dort bestritten.

Generäle der Armee hatten nach dem Besuch erklärt: “Hier regieren Frieden und Harmonie: Alle Yanomami sind in einem perfekten Zustand. Wir haben keinerlei illegale Goldschürfer gefunden.”

Horonami-Repräsentanten, die ebenfalls anwesend waren, sagen jedoch: “Wir sahen die Lager illegaler Schürfer, wir sahen ein kleines Flugzeug über unseren Köpfen, wir sahen einen versteckten Landestreifen, wir sahen wie einige Schürfer vor der Kommission flohen, als sie durch den Wald ging. Die Mitglieder der Streitkräfte und der Staatsanwalt in der Kommission wurden ebenfalls Zeugen dessen.”

Die Erklärung nimmt auch Bezug darauf, dass die Untersuchung keine Belege für das berichtete “Massaker” in der Gemeinde Irotatheri fand.

“Es ist leicht zu denken, dass die Yanomami lügen … Die Meldungen, die uns über gewalttätige Vorfälle erreichten, sind keine Lügen. Sie sind ein klares Zeichen dafür, dass es in der Oberen Ocamo-Region viele Konflikte gibt. Zu sagen, dass in dieser Region alles in Ordnung ist, ist eine Lüge”, erklärte Horonami.

Yanomami fordern, dass Venezuela dem Problem der illegalen Goldschürfer begegnet. © Colin Jones/Survival

Bruce Albert, ein französischer Sozialwissenschaftler, der seit den 1970er Jahren mit Yanomami arbeitet, stimmt zu:

“Das angebliche Massaker nur als Gerücht abzutun, ist gleichbedeutend mit dem Leugnen der offensichtlichen Ernsthaftigkeit der Situation. Yanomami-Geschichten wie diese sind keine Erfindungen, sondern Reflexion tiefsitzender Beunruhigung und Spannungen über tatsächliche Vorfälle. Der einzige Weg die Wahrheit aufzudecken, ist eine sachkundige Untersuchung, nicht nur kurze Besuche bei einigen Siedlungen. Es wird dauern.“

Anfang des Monats wurde Survival International vorgeworfen einen “Rückzieher” zu machen, nachdem die Organisation berichtet hatte, dass die Siedlung Irotatheri nicht wie zunächst befürchtet, zerstört worden war.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, reagierte ausführlich auf diese Vorwürfe und hinterfragte den Umgang Venezuelas mit den Berichten. Er sagte: “Die Behörden geben sich große Mühe vorzugeben, dass alles in Ordnung ist. So ist es nicht: Es ist ein Pulverfass und die Indigenen sind die Opfer.”

Heute fügte Corry hinzu: “Es hört einfach niemand den Yanomami zu. Die Regierung Venezuelas muss aufhören so zu tun, als ob alles in Ordnung wäre – sie muss die Schürfer rausschmeißen und ihre eigenen Bürger schützen.”

Hinweis an die Redaktion:

Lesen Sie die Erklärung der Yanomami-Organisation Horonami in englischer Übersetzung (PDF, 1.1 MB) oder im spanischen Original (PDF, 1.1MB).

Lesen Sie die Stellungnahme von Stephen Corry hier (PDF, 86 KB) »

Yanomami
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