Sieg: Indien rettet "Avatar-Volk" vor Vedantas Tagebau

13 Januar 2014

Die Dongria Kondh feiern ihren Sieg über den britischen Rohstoffriesen Vedanta Resources. © Toby Nicholas/Survival

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Mit einem sensationellen Erfolg geht das Kräftemessen zwischen Indiens “echtem Avatar-Volk” und dem britischen Rohstoffriesen Vedanta Resources zu Ende, nachdem Indiens Behörden den Plänen des Konzerns für einen Tagebau auf den heiligen Bergen des Dongria Kondh-Volkes eine Absage erteilten, wie es weitgehend berichtet wurde.

Der Entscheidung gegen den Bergbau waren erstmals Konsultationen mit Dongria Kondh-Dörfern vorausgegangen, die das Gebiet um den geplanten Tagebau säumen. Die Beratungen waren von Indiens Oberstem Gericht angeordnet worden und als das erste “Umweltreferendum” Indiens bekannt geworden.

Alle zwölf Dörfer, die an den Konsultationen teilnahmen, lehnten Vedantas Projekt mutig ab, obwohl sie eingeschüchtert und bedroht wurden. Die endgültige Entscheidung oblag jedoch dem Ministerium für Wälder und Umwelt.

Die dramatische Niederlage Vedantas wird weltweit Auswirkungen auf Unternehmen haben, die auf dem Land indigener Völker arbeiten wollen. Es sollte auch als Warnung gelten, immer zuerst die Zustimmung der indigenen Gemeinden zu suchen.

Alle zwölf Dörfer, die zu der Mine befragt wurden, lehnten Vedantas Vorhaben einstimmig ab. © Survival

Survival International war eine treibende Kraft der internationalen Kampagne zur Unterstützung des Widerstandes der Dongria gegen Vedanta. Die Menschenrechtsorganisation konnte auch zahlreiche prominente Unterstützer wie Joanna Lumley und Michael Palin für die Dongria mobilsieren.

Schauspielerin Joanna Lumley, die Survivals Kurzfilm Mine über die Dongria ihre Stimme lieh, erklärte zu dem Sieg: “Ich bin begeistert und freue mich über diese fabelhaften Neuigkeiten. Es zeigt, dass es wirklich Hoffnung für die ‘kleinen Leute’ dieser Welt gibt, die sich gegen Konzerne und Regierungen stellen. Die Stärke und Ausdauer der Dongria Kondh ist inspirierend und lehrt uns Demut.”

Vedanta versäumte es, die Zustimmung der Dongria einzuholen, bevor es sich auf das Projekt einließ und eine Raffinerie am Fuße der Niyamgiri-Berge baute, die das Unternehmen geschätzte 800 Millionen US-Dollar gekostet hat.

Vedantas Tagebau-Projekt war höchst umstritten. Auch die britische Regierung verurteilte das Vorhaben nach einer Beschwerde von Survival International bei der OECD. Zahlreiche Anteilseigner verkauften aus Protest und wegen ethischer Bedenken ihre Anteile am Konzern. Auch in Indien wurde in zahlreichen Untersuchungen Kritik am Vorhaben geäußert.

Die Dongria wurden von Rahul Gandhi, Vizepräsident der indischen National Congress Partei und Sohn von Sonia Gandhi, unterstützt, der den Dongria versprochen hatte ihr “Fußsoldat” in Delhi zu sein. Er hatte zuvor bereits zweimal die Niyamgiri-Berge besucht und seine Unterstützung für den Kampf der Dongria gegen Vedantas Tagebau gezeigt.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: “Viele Menschen erliegen dem Glauben, dass der Kampf für die Rechte indigener Völker nicht zu gewinnen ist, insbesondere wenn es gegen multinationale Konzerne wie Vedanta geht. Doch dieser Ausgang zeigt, dass der Stärkere nicht immer gewinnt. Die Entschlossenheit der Dongria, zusammen mit starker öffentlicher Unterstützung, hat für die Rechte indigener Völker in Indien einen richtungsweisenden Präzedenzfall geschaffen.”

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Indigenes Volk

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