Papst bittet indigene Völker um Vergebung

15 Juli 2015

Ein Vertreter der Guarani sagte dem Papst, dass Menschen sterben, wenn sie für ihre Landrechte kämpfen. © Survival International

Diese Seite wurde 2015 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Papst Franziskus hat die indigenen Völker Lateinamerikas für die vielen Verbrechen, die von der Kirche während der „sogenannten Eroberung“ begangen wurden, um Vergebung gebeten.

In einer historischen Rede beim „Welttreffen der Volksbewegungen“ in Santa Cruz, Bolivien, das von vielen Indigenen besucht wurde, sagte er:

„Ich möchte Ihnen ganz klar sagen: Ich bitte Sie nicht nur für die Straftaten, die von der katholischen Kirche selbst begangen wurden, sondern auch für die Verbrechen gegen die indigene Bevölkerung während der „sogenannten Eroberung“ Amerikas demütig um Verzeihung.“

Die Eroberung und der Raub ihres Landes führte zum Völkermord an Millionen von Indigenen, die durch Eindringlinge getötet wurden oder an eingeführten Krankheiten starben, gegen die sie keine Abwehrkräfte entwickelt hatten.

Er erkannte das unglaubliche Leid indigener Völker an: „Ich sage Ihnen mit Bedauern: Im Namen Gottes sind viele und schwere Sünden gegen die indigene Bevölkerung Amerikas begangen worden.“

Er sprach auch von seiner „tiefen Zuneigung und Wertschätzung“ für das „Bestreben der lateinamerikanischen indigenen Bewegung nach Multikulturalität, das nicht nur die Rechte der indigenen Völker verteidigt, sondern auch die Achtung der territorialen Integrität der Staaten … [dieses sei] für uns alle eine Quelle der Bereicherung und Ermutigung.“

Eliseu Lopes, ein Sprecher der Guarani, traf den Papst bei seinem Besuch und sagte: „Er hörte mir zu – das ist etwas, was der Präsident und diejenigen, die Brasilien regieren, nie taten und sich bis heute weigern zu tun, obwohl sie unsere Situation kennen … Ich sagte ihm, dass wir einen Krieg durchleben, dass wir dabei sind zu sterben und durch Bewaffnete und von den beteiligten Politikern im Agrar-Geschäft massakriert werden. Dass ein echter Völkermord an uns verübt wird. Ich forderte eine Zukunft für unsere jungen und alten Menschen.“

Sehen Sie sich ein Tribal-Voice-Video direkt aus der Apy-Ka’y-Guarani-Gemeinde an:

Der Papst besuchte eine Woche lang Ecuador, Bolivien und Paraguay, wo indigene Völker darum kämpfen, ihr Land und ihre Ressourcen gegen Regierungen und Unternehmen zu schützen, die beabsichtigen, ihnen große Entwicklungsprojekte aufzuzwingen.

Guarani
Indigenes Volk

Teilen