Unkontaktierte Mashco Piro: Indigene Organisationen aus Amazonien setzen FSC Ultimatum
1 August 2024
„FSC muss aufhören, die systematische Verletzung der Rechte der indigenen Völker zu unterstützen.“
Drei bedeutende indigene Organisationen aus dem Amazonasgebiet haben eine beispiellose gemeinsame Erklärung veröffentlicht. Darin werfen sie dem Forest Stewardship Council (FSC) Verzögerungstaktik vor.
FSC würde bewusst die Entscheidung über den Entzug einer Zertifizierung eines berüchtigten Holzunternehmens hinauszögern, das auf dem Land unkontaktierter Völker im peruanischen Amazonasgebiet tätig ist. Sie haben damit gedroht, weitere „sinnlose“ Verhandlungen mit FSC in dieser Sache zu boykottieren.
Jetzt für die Mashco Piro aktiv werden
Das Unternehmen Canales Tahuamanu hat bereits mehr als 200 Kilometer an Abholzungsstraßen tief in das Land unkontaktierter Mashco Piro planiert. Bilder der Mashco Piro gingen in den letzten Tagen um die Welt.
Canales Tahuamanu und FSC wissen seit mindestens acht Jahren, dass die Mashco Piro im Abholzungsgebiet leben – und doch wird das Holz des Unternehmens von FSC als ethisch einwandfrei zertifiziert. Nach peruanischem und internationalem Recht sollte der Wald der Mashco Piro geschützt werden.
Die Organisationen – FENAMAD, eine regionale Organisation, die die indigenen Gemeinden in der Region vertritt, in der die berühmten Fotos aufgenommen wurden; AIDESEP, die nationale Organisation der indigenen Völker des Amazonasgebiets in Peru; und COICA, eine Allianz von indigenen Organisationen aus allen Ländern des Amazonasgebiets – beschuldigen FSC „die systematische Verletzung der Rechte der indigenen Völker […] zu unterstützen“, und fordern „Taten, nicht Worte!“
Sie erklärten zudem: „Die Achtung der Rechte indigener Völker – insbesondere der unkontaktierten Völker – ist keine Priorität des FSC.“
Die von Survival veröffentlichten Bilder der Mashco Piro belegen, dass mehr als 100 unkontaktierte Menschen in einem Gebiet leben, in dem es mehrere Abholzungslizenzen gibt, darunter eine vom FSC zertifizierte. Die weltweite Veröffentlichung der Bilder setzt FSC derzeit unter enormen Druck, die Zertifizierung zu erklären, zumal das Siegel seit vielen Jahren von der Anwesenheit der Mashco Piro weiß und indigene Organisationen FSC bereits vor vier Jahren zum Handeln aufgefordert hatten.
FSC gab letzte Woche eine Erklärung ab, in der die Weigerung verteidigt wird, die Zertifizierung von Canales Tahuamanu auszusetzen. FSC kündigte lediglich weitere „Untersuchungen“ an. Die indigenen Organisationen konterten und wiesen jetzt darauf hin, dass FSC bereits zwei frühere „Evaluierungen“ in den Jahren 2022 und 2023 durchgeführt hatte. Jedoch wurde die Abholzung auf dem Land der Mashco Piro weiterhin zertifiziert.
Survival International veröffentlichte ebenfalls eine Reaktion auf die FSC-Erklärung: „Die Antwort des FSC auf die Mashco Piro-Krise geht nicht auf die Fakten ein, die über mehrere Jahre vorgebracht wurden – die Abholzung könnte sich als tödlich für das unkontaktierte Volk erweisen und die Zerstörung ihres Waldzuhauses ist ein Verstoß gegen ihre Menschenrechte und internationale Konventionen.“
Fiona Watson von Survival International sagte, dass die Erklärung der Indigenen den Druck auf FSC erhöhen sollte, um die Zertifizierung von Holz aus dem Mashco Piro-Gebiet zu beenden. „FSC versteckt sich hinter einer weiteren sogenannten Untersuchung. Er tut genau das, was er schon einmal getan hat – er schindet Zeit, damit die Zerstörung des Waldes der Mashco Piro weitergehen kann. Die Abholzung muss jetzt aufhören – oder die Folgen für die Mashco Piro werden schrecklich sein.“