Verwicklung des kenianischen Präsidenten in Landvergabeprozess

10 Februar 2002

Diese Seite wurde 2002 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Bei dem umstrittenen Vorhaben, ca. 70.000 ha des noch verbleibenden kenianischen Waldes abzuholzen, wurde Kenias Präsident, Daniel arap Moi, als einer der größten Nutznießer entlarvt. Einen großen Teil des betroffenen Gebietes nimmt der Mau Wald ein, Heimat des kenianischen Stammes der Ogiek. Die Rodung galt als Projekt zur Landvergabe an die arme, landlose Bevölkerung. Unterlagen, die der Tageszeitung ‚Daily Nation' in Nairobi vorliegen, enthüllen jedoch die wahren Begünstigten: Präsident Moi sowie weitere Spitzenpolitiker.

Dem Ogiek-Volk gehören ca. 20.000 Stammesmitglieder an. Sie sind ein Volk von Jägern und Sammlern, bekannt für das Honigsammeln aus Bienenstöcken, die sie hoch in den Baumkronen anbringen. Verzweifelt protestierten die Ogiek als bekannt wurde, dass ihr Land fremden Siedlern zur Verfügung gestellt werden sollte. „Eine Besiedlung fremder Stämme innerhalb unseres Gebietes bedeutet das Verschwinden der Ogiek-Kultur. Irgendwann werden wir ausgelöscht sein.", so Joseph Towett vom Ogiek Wohlfahrtsrat.

Schon im Oktober 2001 ordnete der damalige Umweltminister, Noah Katana Ngala, an, 4% des unter staatlichen Schutz stehenden kenianischen Waldes abzuholzen und ihn für die Besiedlung frei zu geben. Aber ein Großteil des Waldes wurde wohl schon vor Jahren und unter Geheimhaltung aufgeteilt. Die Rodung war Kalkül, um dieses Vorhaben zu legitimieren. Unter den Eigentümern von größeren Waldgebieten befinden sich Präsident Moi, Umweltminister Joseph Kamotho und die frühere First Lady, Mama Ngina Kenyatta. Kamotho jedoch bestreitet jegliche Kenntnis darüber.

Umweltschützer warnen, die Abholzung kenianischer Hochlandwälder sei eine Bedrohung der Wasservorräte, denn die größten Flüsse des Landes haben dort ihre Quelle. Da Kenia seinen Strom hauptsächlich aus Wasserkraft bezieht, führte das Austrocknen von Flüssen erst vor kurzem zu einer ernsthaften Energieknappheit.

Am 21. Februar 2002 findet die Anhörung einer Gruppe des Ogiek-Stammes vor dem High Court, der zweithöchsten Instanz Kenias, statt. Dort wird sie ihre Rechte auf ein Leben in ihrer Heimat, dem östlichen Mau Wald, vortragen.

Hierzu äußerte sich Stephen Corry, Direktor von Survival: „Die Ogiek, die ihrem Wald nie Schaden zugefügt haben, werden seit jeher vertrieben, während sich die Mächtigen das Recht nehmen, den Wald an sich zu reißen und somit das natürliche Erbe dieses Volkes zu zerstören."

Fotos und Landkarten sind für die Presse erhältlich.

Mehr Informationen erhalten Sie von Survival Deutschland; per Tel.: ++49 (0)30 29002372 oder per Email: [email protected]

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Ogiek
Indigenes Volk

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