Indigene Völker in Brasilien führen globale Protestwelle im „Roten Januar“ an
31 Januar 2019
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Globale Proteste gegen die Anti-Indigenen-Politik des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro markieren das Ende seines ersten Monats im Amt.
Demonstrierende protestierten mit den Aufrufen „Brasiliens Genozid jetzt stoppen!“ und „Bolsonaro: Schütze indigenes Land!“.
Die Proteste wurden von APIB, der Vereinigung indigener Völker Brasiliens, angeführt. Sie stellen den Höhepunkt von APIBs Kampagne „Keinen weiteren Tropfen indigenes Blut“ dar, die als „Roter Januar“ bekannt geworden ist.
Im Wahlkampf war Bolsonaro für seine rassistischen Ansichten berüchtigt. Eine seiner ersten Amtshandlungen war die Verschiebung von Kompetenzen bei der Demarkierung indigener Gebiete von der Behörde FUNAI in das Landwirtschaftsministerium. Das Ministerium ist bekannt für seine anti-indigene Haltung. Survival International hat die Maßnahme als „offene Kriegserklärung an Brasiliens indigene Bevölkerung“ bezeichnet.
Präsident Bolsonaro verlegte die FUNAI zudem vom Justizministerium in ein neues Ministerium für Frauen, Familie und Menschenrechte, das von der evangelikalen Predigerin Damares Alves geleitet wird. Dies wird die FUNAI dramatisch schwächen.
Ermutigt durch den neuen Präsidenten und seine anti-indigene Rhetorik, haben die Angriffe von Viehzüchtern und Bewaffneten auf indigene Gemeinschaften dramatisch zugenommen.
Das Territorium der Uru-Eu-Wau-Wau beispielsweise wurde überfallen, wodurch auch unkontaktierte Indigene bedroht sind. Außerdem planen Hunderte von Holzfällern und Siedlern, das Land der Awá, eines der am stärksten bedrohten Völker der Erde, zu besetzen.
Aber die indigenen Völker Brasiliens haben Widerstand angekündigt. „Wir haben 519 Jahre Widerstand geleistet. Wir werden jetzt nicht aufhören. Wir werden all unsere Kräfte zusammenbringen und wir werden gewinnen", sagte Rosilene Guajajara. Ninawa Huni Kuin sagte: „Wir kämpfen, um Leben und Land zu schützen. Wir werden unsere Nation verteidigen.“
APIB erklärte: „Wir haben das Recht zu existieren. Wir werden uns nicht zurückziehen. Wir werden diese Regierung auf der ganzen Welt anprangern. "
Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: „Nach 500 Jahren Völkermord und Massakern werden die indigenen Völker Brasiliens sich nicht von Präsident Bolsonaro einschüchtern lassen, auch wenn seine Ansichten abscheulich und völlig überholt sind. Es ist eine Inspiration zu sehen, wie viele Menschen ihnen weltweit zur Seite stehen.“
Proteste finden in ganz Brasilien sowie in Berlin, Madrid, Mailand, Lissabon, London, Los Angeles, Paris, San Francisco, Washington, Zürich und weiteren Städten statt.
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